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Wiederbelebung eines 3D-Druckers: Eine Checkliste

Auch zur Erstinbetriebnahme geeignet. Grundsätzlich soll es hier nur um Konzepte & Wissen geben, das bei allen modernen FDM-Druckern angewendet werden kann, und nicht um modell- oder firmwarespezifische Ausführungen.

Grundsätzliche Mechanik überprüfen

  • Nichts nennenswertes wackelt wo es nicht soll.
  • ☐ Die Achsen lassen sich grundsätzlich leicht überall hinbewegen, indem man am Schrittmotor dreht oder die Riemen verschiebt.
  • ☐ Das Druckbett ist halbwegs flach und hat eine geeignete Oberfläche (der Goldstandard ist strukturiertes PEI als Magnetauflage).
  • ☐ Hotend und Coldend sind nicht verstopft.

Grundsätzliche Elektronik überprüfen

  • ☐ Das Netzteil ist stark genug für Schrittmotoren und Heizpatronen, inkl. Sicherheitsfaktor:
    I_netzteil >= (P_hotend + P_heizbett + n_schrittmotoranzahl * R_phase * (I_phase ^ 2)) / U_netzteil * 1.5
  • ☐ Die Heizpatronen und das Mainboard sind für die Spannung des Netzteils ausgelegt.
  • ☐ Das Mainboard und die MOSFETs sind für die Leistung der Heizpatronen ausgelegt. Ansonsten kann man auch ein externes MOSFET-Board nutzen.
  • ☐ Alle Kontakte sind korrekt gecrimpt und verschraubt mit Aderendhülsen.
  • ☐ Alle Sensoren sind korrekt angeschlossen und überschreiten die maximale Eingangsspannung der Digitaleingänge nicht (d.h. VCC=5V, ansonsten ist ein Spannungsteiler/Optokoppler/Level-Shifter nötig).
  • ☐ Alle Kabel und sonstige Leitungen sind sinnvoll verlegt und aufgeräumt, und der Drucker kann grundsätzlich alle Ecken erreichen ohne ein Kabel abzureißen.
  • ☐ Es ist eine Firmware installiert & es gibt eine Software um darauf zuzugreifen.

Grundsätzliche Einstellungen testen (mit Strom & Firmware)

  • ☐ Die Spannung Vref der Schrittmotortreiber ist korrekt eingestellt: https://www.circuitist.com/how-to-set-driver-current-a4988-drv8825-tmc2208-tmc2209/
  • ☐ Die Endschalter sind korrekt eingestellt. Es gibt dafür je nach Firmware meist einen Befehl um sich anzeigen zu lassen, ob die Endschalter betätigt sind, damit kann man das gut testen.
  • ☐ Alle Motoren bewegen sich in die richtige Richtung. Man kann sonst üblicherweise den Stecker umdrehen (bevorzugter Weg) oder das in der Firmware einstellen.
  • ☐ Die Lüfter funktionieren und lassen sich regeln.
  • Heizelemente heizen grundsätzlich.
  • ☐ Die Temperaturwerte werden korrekt angezeigt. Dafür kann z.B. mit einem Multimeter mit passendem Sensor die Temperatur verglichen werden.
    Sinkt die Temperatur statt zu steigen ist ein NTC statt eines PTC eingebaut (oder andersherum), steigt die Temperatur nicht im richtigen Maß ist ein falscher Sensor in der Firmware konfiguriert oder der Sensor ist defekt.
  • ☐ Die Nozzle und das Coldend treffen im warmen Zustand (ca. 180 °C) im Hotend exakt aufeinander (handfest anziehen, Vorsicht Verbrennungsgefahr).

Firmware & Parameter kalibrieren

  • ☐ Die Distanz je Umdrehung aller Achsen sind korrekt eingestellt. Üblicherweise ist das eine rechnerisch ermittelte Ganzzahl, oder man misst die Bewegung der Nozzle selbst mit einem Lineal. Der Druck eines „Kalibrationswürfels“ o.ä. ist dafür nicht zu empfehlen. Extruderschritte werden später noch mal fein eingestellt.
  • ☐ Das Bett ist gelevelt: auf Z=0 (per Endschalter) kann man zwischen Nozzle und Druckbett kein Licht mehr durchscheinen sehen; ein Teststück mit bekannter Dicke d passt bei Z=d exakt (evtl. leicht schleifend) zwischen Druckbett und Nozzle durch, bei Z=d-0.05 klemmt es. Dies 3 mal nacheinander je an allen 4 Ecken wiederholen und jedes Mal die dazugehörige Schraube korrekt einstellen.
  • ☐ Wenn durch Firmware unterstützt: der PID-Regler für die Heizelemente ist korrekt eingestellt. Oft gibt es dafür eine Autotuning-Funktion.
  • ☐ Die Extruderschritte sind korrekt eingestellt. Zum Testen aufheizen, dann exakt 110mm Filament von der Extruderkante in Richtung Rolle anzeichnen. 100mm extrudieren, messen wie viel übrig ist, dann neuen Wert bestimmen:
    n' [steps/mm] = n * 100 / (110 - l_rest [mm])
  • ☐ Wenn durch Firmware unterstützt und eine entsprechende Probe vorhanden ist (empfohlen): Mesh-Bed-Leveling wurde durchgeführt. Siehe Firmware-Handbuch.
  • ☐ Ein erster Druck (z.B. 1x1x1cm-Würfel) ist mehr oder weniger erfolgreich.
  • ☐ Wenn durch Firmware unterstützt und eine IMU angeschlossen ist (empfohlen): Input Shaping wurde durchgeführt. Siehe Firmware-Handbuch.
  • Pressure Advance ist korrekt eingestellt. Siehe https://youtu.be/EoGdHsU488s?si=H9VSHvjWQZB7Liec&t=225
  • Firmware Retraction ist korrekt eingestellt. Bei Druckern die keine Firmware Retraction unterstützen muss dies in den Slicer-Einstellungen hinterlegt werden. Siehe https://www.youtube.com/watch?v=MFb5W5EVrA0
  • Flow Rate ist korrekt eingestellt. Siehe https://youtu.be/W901s6zTwiw?si=x9Ihz-Lz1U-x5ljF&t=382

Slicereinstellungen vorbereiten

  • ☐ Ideal für Slicereinstellungen die von anderen genutzt werden sollen: wenig Überraschungen, also nah an den Standardeinstellungen für einen ähnlichen Drucker bleiben.
  • ☐ Vermeidet Stringing und hat sonst quasi keine Nachteile: Z-Hop = 0
  • ☐ TODO: ???

Firmware & Parameter optimieren

Druckgeschwindigkeit optimieren

  • ☐ Maximale Extrusionsrate herausfinden bevor Schritte verloren gehen. TODO
  • ☐ Maximale Geschwindigkeit herausfinden bevor Schritte verloren gehen. TODO (rechnerisch aus Motordrehzahl?)
  • ☐ Maximale Beschleunigungen herausfinden bevor Schritte verloren gehen. TODO
  • ☐ Maximalen Ruck (Jerk) herausfinden bevor Schritte verloren gehen. TODO
  • projekte/3d_drucker/wiederbelebung.txt
  • Zuletzt geändert: 04.03.2024 19:40
  • von momar